Fallmomente

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Die letzten 3 Wochen fühlte ich mich wie eine literarische Wüste, ausgetrocknet und öde.
Fantasiekanäle geschlossen und zu.
Eventuell benötigte es den Regenguss der vorletzten Nacht, um meine Ganglien ins Rutschen zu bringen.
Ich liebe dem Landen der Regentropfen auf dem Kirschbaum zuzuhören.

Fasziniert beobachtet Noah, er ist fast 10 Monate alt, das Fallen des Tennisballs, das Schweben des Blattes, welches er vom Kirschbaum gepflückt hat.
Sein Staunen über die ermüdete und farblos werdende Lavendelblüte verzaubert mich, zeigt mir wieder die Magie auf, welcher einem alltäglich scheinenden Moment innewohnt.
Er liebt es meiner Geliebten zuzuschauen, wenn sie geschnittene Zwiebeln und Gemüse sachte in die Pfanne gleiten lässt. Am liebsten würde er sich auch in diese fallen lassen.
Jedes Zusammensein mit dem wunderbaren kleinen Mann ist magisch und bereichernd.

Die gefallenen Temperaturen schenken mir grenzenlose Freiheit im Rhein, ermöglichen mir mich auszutoben, mit geschlossenen Augen mich treiben zu lassen ohne ein Rencontre mit Stand Up Paddles, Hunden, anderen Planschenden zu riskieren.

Eine Steh auf-Frau ist meine liebe Mutter. Wieder fiel sie in ihrem Zimmer um, ohne sich etwas zu brechen.
Ihre Falleinheiten steckt sie scheinbar stoisch weg, zeigt sich unbeeindruckt, lässt sich äusserlich nicht aus der Ruhe bringen.
Ich bin dankbar.

23. September 2023

2 Kommentare

  • Lieber Markus,
    Ich bin beeindruckt von Deinen schlichten und beeindruckenden Worte.
    Habe einen grossen Dank.
    Herzlich Cécile

  • Lieber Kussi
    Konnte gestern Noa auf der Schaukel sehen, hübscher kleine Junge habe gestern gar nicht gewusst bzw. bemerkt, dass deine Mutter etwas gebrochen hat….sie war so fröhlich im Rollstuhl