Einfach so beginnt Noah, er steht im ersten Quartal seines dritten Lebensjahrs, zu weinen, als er des Mannes mit der Angelrute und dem runden Fischernetz gewahr wird. Befürchtet unser Enkelsohn, seine Sensibilität hat er nicht gestohlen, dass es den Nasenfischen, welche wir beide vom Birsstegweg aus beobachten, an die Kiemen gehen soll?
Auch mich befremdet das Auftreten des jungen Mannes, welcher glücklicherweise aber schnell wieder aus unserem Blickwinkel entschwindet.
Einfach so ist es nicht.
Was suchen, bewegen die Nasenfische auf dem steinigen Grund der Birs? Was treibt die Feuerwanzen an, sich in Ketten zu verschlingen? Was bedeutet das Klappern des Storches in seinem Nest, gebaut auf dem Dach einer alten Mühle in Müllheim? Wo und wie schlafen die Spatzen, welche tagsüber gerne unser Vogelhaus besuchen? Was suchen die Ameisen auf unserer Veranda, wo leben sie? Wer empfiehlt den Tulpen bei Sonnenschein die Kelchblätter zu öffnen, sich den Strahlen hinzugeben?
Es ist nicht einfach so. Noah beobachtet, schaut mich immer wieder fragend an, ich lächle, gebe mein Bestes, ihm einfach das Wenige zu erklären, das ich zu wissen meine. Sein Interesse motiviert mich, mich kundig zu machen, mich zu informieren.
Einfach so überkommt mich tiefe Bescheidenheit und unendliche Dankbarkeit, wenn ich unten den Japanischen Kirschbäumen, den Schwarzdorn-Sträuchern entlang flaniere, die Augen schliesse, mich in ihrem Duft zu verlieren glaube.
Dass der wärmende Sonnenschein mich fröhlich stimmt, der Alltag geölter zu laufen scheint, das Leben noch reicher sich anfühlt, passiert nicht einfach so.
Es hat seine Gründe, welche ich nicht kenne, die ich aber liebe und dankend annehme.
Sonntag, 23. März 2025