Saures ist angesagt. Apfelessig vom Hofladen Schönmatt wünscht sich meine Geliebte. Achtung, Velo, los.
Nach Muttenz geht es rechts steil hoch. Vor der Waldecke ruhen unter einer Fichte eine Bank und eine kleine Tafel, welche darüber informiert, dass zwischen 1268 – 1525 hier das Frauenkloster Engental stand.
Nonnen des Zisterzienserordens lebten in diesem Kloster, welches in den Wirren der Reformation von Bauern aus der Umgebung gestürmt und geplündert wurde.
Der Zisterzienserorden orientierte sich an den Regeln, welche Benedikt von Nursia vor über 1400 Jahren formuliert hatte.
Momentan lese ich “Menschen führen – Leben wecken” von Anselm Grün, welcher seit 1964 dem Benedektinerorden angehört und heute noch als Mönch im Kloster Münsterschwarzbach in Bayern lebt.
Dieses leitete und verwaltete er zwischen 1977 – 2013.
In “Menschen führen – Leben wecken” nimmt Anselm Grün Bezug auf die Anforderungen, welche Benedikt vor sehr langer Zeit an Verantwortliche im Kloster stellte und übersetzt sie für heute wirkende Führungspersonen.
Zentral war für Benedikt beispielsweise die Haltung des Klostervorstehers, die Schule der Selbsterkenntnis durchlaufen zu haben, sich selber unter Kontrolle zu haben, denn “wer führen will, muss zuerst sich selber führen können”!
Zeitlos aktuell erscheinen mir die warmherzigen, von Respekt und Empathie zeugenden Visionen und praktischen Tipps von Benedikt von Nursia.
Seit vielen Jahren leitet Anselm Grün, er veröffentlichte über 300 Bücher zu Themen der Spiritualität, im Gästehaus seines Klosters Kurse für Führungspersonen von Unternehmen.
Jemand, welcher immer wieder Gast bei Pater Anselm war, ist Bodo Janssen.
1974 geboren, in jungen Jahren ein gefragtes Model, wurde Bodo 1998 von angeblichen Kollegen gekidnappt.
Die Absicht seiner Entführer war, Lösegeld zu erhalten und ihr Opfer umzubringen.
Glücklicherweise konnte die Polizei nach 8 Tagen Geiselhaft Bodo befreien.
2007 übernahm er nach dem Tod seines Vaters die Leitung der Hotelkette Upstalsboom.
3 Jahre später führte er eine firmeninterne Mitarbeiterbefragung durch.
Die Resultate zeigten auf, dass sehr viele Angestellte äusserst unzufrieden mit seinem Führungsstil waren.
Bodo Janssen, schockiert und verunsichert ob des vernichtenden Ergebnisses, begab sich daraufhin immer wieder zu Anselm Grün ins Kloster um zur Ruhe zu kommen, zu reflektieren und sich klarer zu werden, wie er als Mensch und Führungsperson sich weiterentwickeln könnte.
Seine Erkenntnisse, die resolute Veränderung seiner Grundhaltung und die daraus folgenden praktischen Anpassungen in seinem Alltag als Unternehmer finde ich enorm spannend und bedenkenswert.
Nach der Gedenktafel steigt die Strasse im Wald weiter hoch. Schnecken grüssen freundlich ihren Artgenossen auf zwei Rädern.
Fliegen haben Freude an meinem nassen Nacken. Heute sonnen keine Füchse auf dem trockenen Asphalt.
Den gesalzenen Aufstieg versüsse ich, ausgestreckt auf einer Bank mit freier Sicht auf die Rheinebene, mit einer Banane und einem saftigen Apfel.
Auf dem klugen, kleinen Gerät heissen Deutschland und Frankreich mich fälschlicherweise in ihrem Hoheitsgebiet willkommen und informieren mich über ihre aktuellen Quarantäneregeln.
Rassig ist die Abfahrt zur Ruine Dorneck, welche fest in der Hand von gemütlichen Eidechsen zu sein scheint.
Friedlich und entspannt dösen sie auf dem erhaltenen Mauerwerk.
Dass am 22. Juli 1499 an dieser Stelle Eidgenossen und schwäbische Soldaten einander massakrierten, übersteigt mein Vorstellungsvermögen.
Am Abend schenken eine Kichererbsen- Kartoffelsuppe, befeuert mit Curry, und das kühle schaumige Bittergetränk, dessen Aroma in der Werbung als fruchtig angepriesen wird, diesem reichen Tag eine zusätzliche Würze.
Wahrscheinlich müsste ich langsamer trinken, um das fruchtige Bouquet tatsächlich auf- und wahr zu nehmen.
18. September 2021
Ich finde nicht nut führende Personen sollten sich so weiter entwickel. Wir alle sollten uns anstrengen, dass wir geisti g und körperlich weiter kommen. Ist nicht die Neugierde ein wundervolles Antriebgefühl? Es ist herrliches
wenn man wieder ein paar Steine aus dem Weg räumen konnte und mit neuen Erkenntnissen belohnt wird.?
Deine Zeilen haben.mich wieder sehr beeindruckt, Danke und herzliche Grüsse
Cécile
Wieder ein für mich sehr bereichernder Text.
Seine achtsame Qualität bietet so viel heilsamen und fruchtbaren Raum.
Vielen Dank lieber Kussi
Katja
Lieber Markus
Vielen Dank für deinen Exkurs in Geschichte des Hochmittelalters und der frühen Neuzeit.
Und die Führungsideen sollten unbedingt bis zu unserer Schulleitung vordringen, welche in einer Flughöhe rumschwirrt, die kein Mitarbeiter/in mehr mithalten kann .
Lieben Herbstgruss
Beat