Patmos 1987. Eine heilige, griechische Insel in der Ost-Ägäis, sehr klein, sehr karg, frei vom Massentourismus. Das Wasser im Hafen war glasklar.
Wichtige Verkehrsmittel neben dem klapprigen Inselbus waren Esel. Bedrohlich wirkte auf mich das riesige, dunkle Johanneskloster. Es thront im höher gelegenen Hauptort Chora, dominierte damals das Eiland nicht bloss visuell.
Weit vor Mitternacht löschten die wenigen Tavernen im kleinen Hafengebiet von Skala das Licht.
Der Klostervorsteher wolle es so, informierte man uns.
Um 12 Uhr mittags schloss das Gotteshaus jeweils seine Tore für uns TouristInnen, fokussierte sich danach auf sein Innenleben, einer tausendjährigen Tradition folgend.
Ein schmaler Weg und Treppen führten von Skala nach Chora hoch. Vorbei an einem erschöpften Esel, angetrieben von einem Jungen mit einer Gerte, endlos Runden trottend auf ausgebreitetem Getreide im brennenden Sonnenschein.
Vorbei an der Johannesgrotte. Der Legende nach wurde der Apostel Johannes vor über 2000 Jahren vom römischen Imperium nach Patmos verbannt. Umstritten ist, ob hier seine Offenbarung entstanden ist.
Ein alter Mann, zahnlos, zäh, ledrig braun, hatte vor Chora seinen Stammplatz auf einer Steinmauer, neben sich stets eine kleine Flasche Ouzo, Tomaten, Brot und ein rostiges Messer.
Am 11. Juni 1987 schien der riesige Vollmond den gesamten Horizont in Brand zu setzen, bevor er langsam und geräuschlos im Meer versank.
5 Tage später bebte mein Herz, als ich das erste Mal Marli, die Liebe meines Lebens, frühmorgens am Strand sah.
Patmos 2024. Immer noch heilig. Riesendampfer ankern im Hafen, für Esel gibt es zwischen Skala und Chora keinen Platz mehr. Unromantisch hat die Moderne Einzug gehalten, das Gesicht der Insel verändert.
Der 16. Juni 1987 hat mein Leben verändert. Dóxa to Theó!
13. Oktober 2024
Hach wie schön
Du Glücklicher 😀
Liebe des Lebens.
Schöner kann man es nicht beschreiben.
Lieben Gruss
Beat