Nicht bei uns

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Etwa eine Woche dauert es, bis der Bischof von Basel, Herr Felix Gmür, Instruktionen des Vatikans eine sehr klar formulierte Absage erteilt.

Auch für ihn sind die Forderungen aus Rom, dass in Zukunft ausschliesslich Priester katholische Pfarrgemeinden leiten sollen, dass Theolog*innen und Laien keine Leitungsfunktion mehr ausüben dürfen, unrealistisch.
Bischof Gmür nennt die Forderungen aus Rom sogar theologisch defizitär und klerikalistisch verengt.

Mann mag die offene Stellungnahme, die Zivilcourage des obersten Theologen des Bistums Basel sehr.

In diesem Zusammenhang erinnert sich der Schreibende an die Lektüre des 2016 erschienen Romans “Konklave” von Robert Harris.
Der britische Autor beschreibt faktenreich die Abläufe bei der Wahl eines neuen Papstes.

Maximal 120 Kardinäle, welche noch nicht 80 Jahre alt sind, treffen sich im Vatikan, um den neuen Papst zu wählen. Eingeladen sind kirchliche Oberhäupter aus der ganzen Welt.

Gewählt ist der Mann, welcher zwei Drittel aller Wahlstimmen erhält. Das Wahlprozedere hat eine jahrhundertelange Tradition und und ist bis ins kleinste Detail geregelt. Jeder Wahlgang folgt dem gleichen, sehr zeitaufwändigen Prozedere. Scheinbar gab es Konklaven, welche sich über ein halbes Jahr erstreckten.

Die Kardinäle sind während des Konklaves von der Aussenwelt isoliert, Kontaktnahme mit dieser ist offiziell verboten.

Erlaubt ist aktiver Wahlkampf unter den anwesenden Kardinälen. Männer, welche Veränderungen in der katholischen Kirche anstreben und solche, welchen das Beibehalten von Traditionen am Herzen liegt, buhlen um die Gunst bei den anwesenden Kardinälen.

Harris verleiht seinem Werk, in welchem schlussendlich ein neuer fiktiver Papst gewählt wird, viel Würze und Spannung, indem er Überzeugungen, Interessen und Strategien einzelner Kardinäle in den Fokus stellt, welche die Nachfolge des Apostels Petrus anstreben.

Ich bin neugierig, ob und wie der Vatikan auf die Äusserungen von Bischof Gmür reagieren wird.

20. August 2020


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