«Endlich» denkt die Sonne und verabschiedet sich nach einer intensiven Arbeitswoche in das wohlverdiente Wochenende. Ihr Arbeitssoll hat sie mehr als erfüllt. Stramme Tulpen und Traubenhyazinthe dekorieren den Garten, Kirschblüten wollen sich entfalten.
Grau ist der Morgen, als der vor seinem Ruhestand stehende Mann sich aus dem Haus begibt. Ruhig bleiben kann er noch nicht. 12’360 Schritte lang lüftet er Kopf und Herz. Reiher, Rehe und Eichhörnchen scheinen von den Weisungen des Bundesrats, zu Hause zu bleiben, vernommen zu haben und diese ernst zu nehmen.
Vogelgezwitscher übertönt Autogeräusche. Prächtig blühen Osterglocken, Magnolien und japanische Kirschenbäume auf dem riesigen und Respekt einflössenden Areal des Friedhofs Hörnli.
99, eventuell 100 blühende japanische Kirschbäume säumen die Rudolf Wacker-Allee. Mann geniesst das Farbenspiel, das Schweben einzelner Blüten im Wind.
Er trifft auf einen älteren Kollegen, dem zu Hause die Decke auf den Kopf zu fallen drohte. Jetzt sucht er in seinem Schrebergarten Arbeit und trotzt seiner Frau, welche ihn telefonisch nach Hause motivieren will.
Wunderbar ist es in das warme Haus einzutreten, mit klammen Fingern die Schuhbändel zu lösen, das feine Mittagessen und das Zusammensein mit seinen Lieben zu geniessen.