Vor 18 Uhr hob die riesige Bergblume ab. Die verschneiten Schweizer Berge winkten ihr zu, wünschten gute Reise. Fast 6 Stunden später entstiegen wir der Edelweiss mit steifen Gliedern nach mehr als elf Stunden Flugzeit.
In Cancún, Mexiko, läuft die Zeit anders. Wenn Frau und Mann sich bei uns erheben um arbeiten zu gehen, gehen viele MexikanerInnen erst schlafen.
Wir verliessen das menschenleere Flughafengebäude, als Erste. Ohne aufgegebenes Gepäck reist es sich einfach.
Schwül und warm empfing uns die Halbinsel Yucatàn, welche wir in den nächsten drei Wochen teilweise erkunden möchten.
26 Kilometer entfernt vom Flughafen befindet sich unser Hotel in Downtown Cancún. Auf dem Weg dorthin unterquerte unser Taxi eine Flugpiste, Strassenarbeiter verrichteten im Scheinwerferlicht ihre Arbeit.
Im Kingsize-Bett suchten wir um 8 Uhr Schweizer Zeit den Schlaf, welcher uns in kurzen Etappen besuchte.
Das Frühstück, bestehend aus Früchten, Bohnen und Reis, mundete bestens.
Gestärkt suchten wir ein Taxi, welches uns durch den sehr dichten Verkehr zum Hafen Puerto Juárez fuhr.
Dort fährt jede halbe Stunde eine Fähre zur Fraueninsel, a isla mujeres.
Ein Mann, dessen Fingernägel Trauerflor trugen, unterhielt die Reisenden mit Gitarre, Panflöte und seinem Gesang. Seine Melodien, welche viel Sehnsucht ausdrückten, brachten die Meereswellen zum Tanzen. Sie erhoben sich, verbeugen sich, rollen sich ein, hüpften auf der türkisfarbenen Tanzfläche , luden das Schiff erfolgreich zum Mitschaukeln ein.
5 Kilometer spazierten wir auf der Suche nach unserer Unterkunft. Die Einheimischen, welche wir um Auskunft fragten, konnten uns nicht weiter helfen, waren enorm hilfsbereit und zuvorkommend.
Wer sucht, der findet sein Ziel, auch auf der ca. 7,5 Kilometer langen und sehr schlanken Fraueninsel.
Nachmittags mieteten wir Fahrräder. In der Velowerkstatt werden auch Schmuck und Kleider verkauft.
Das rote Fahrrad nennt sich Black Panther, das gelbe Fahrrad Smiley.
Unsere Fahrräder hatten einen Gang und keine Bremsgriffe, Die Rücktrittbremse liess sich viel Zeit, bis sie das erhaltene Signal ansatzweise umzusetzen versuchte.
Smiley und Black Panther transportierten uns bei Gegen- und Rückenwind um die Insel herum.
Stets wurden wir von Golf-Karts, bestückt mit TouristInnen, überholt.
Einheimische benutzen in der Regel Motorroller. Ganze Familien sitzen auf einem Roller, Kleinkinder werden teilweise wie Blumensträusse hoch oder seitlich gehalten.
Punta Sur grenzt die Insel im Süden ab. Die Aussicht auf die Meeresbrandung begeisterte mich, die Zutraulichkeit der Leguane überraschte mich.
Die riesigen Möwen hier erinnern mich an Flugsaurier, welche ich im Museum sah.
Die starken Windverhältnisse erlaubten das Baden im Meer zwischen den Felsriffen nicht.
La playa del Norte, der einzige Sandstrand der Insel, grenzt die sympathische Fraueninsel im Norden ab.
Vor 8 Uhr morgens gehörten er und das unglaublich durchsichtige Meer 3 Pelikanen und uns.
Nachmittags war jeder Strandzentimeter belegt, hautsächlich von sonnenhungrigen Yankees.
In diesem Teil der Insel rollen die Pesos und Dollars locker.
Meine Geliebte und ich erlebten die Stimmung als sehr entspannt, freundlich.
Wir essen auf Reisen gerne in Lokalen, wo mehrheitlich Einheimische sich aufhalten.
Nahe bei der Playa del Norte ist dies kaum möglich.
Unsere Wohnung befindet sich glücklicherweise abseits der grossen Touristenströme.
Morgens begrüssten wir el dia y el sol mit plátanos e naranjas.
Jeden Tag genossen wir Reis, Bohnen und Meeresfüchte. In der Regel wurden vorab Tacos mit Zwiebeln, Tomaten und scharfer Sauce auf den Tisch gestellt, während wir das Menü auswählten.
Diese Tradition mi gusta, wie auch die Möglichkeit reisen zu dürfen.
Muchas gracias.
20. Januar 2023
Lieber Markus
Wunderschöner Text, der neugierig macht auf mehr. Wie sieht es klimatisch gerade aus in Mexico? Angenehm?
Ich habe noch eine letzte Arbeitswoche vor mir
Lieben Gruss
Beat