Eisvogel frisst keinen Hut

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Unscheinbar sticht er auf der Kraftwerksinsel Birsfelden hervor. Sein blaues Gefieder hebt ihn ab vom nackten Ast. Nie zuvor kamen wir einem Eisvogel so nahe.
Zweimal wechselte er seinen Standort, suchte schlussendlich einen Ast knapp über dem strömenden Gewässer, hielt erfolglos Ausschau nach Beute.
Schlussendlich flatterte die ca. 40 Gramm leichte Zierlichkeit über den Rhein ans deutsche Ufer.
Amabile.

Krass ist der physische Gegensatz zu Moby Dick, dem legendären Pottwal.

Meine Geliebte und ich verfolgten im Stadttheater die gleichnamige Solo-Aufführung, in welcher ein einzelner Schauspieler das Publikum 120 Minuten lang in Bann zog.
Thomas Niehaus verkörperte auf der leeren Bühne Kapitän Ahab, verschiedene Matrosen, einen deutschen Kapitän, hielt Stürmen stand und nach Walfischen Ausschau, philosophierte zwischendurch, ruderte, harpunierte, weidete aus, liess Blut spritzen, kochte Waltran aus.
Sein finaler Kampf gegen Moby Dick wurde choreografisch mit Rauch, Wasser und lauter Musik dramatisch untermalt.
Mein Atem stockte, ich spürte winzige Gänse auf meinen Unterarmen spazieren.
Schlussendlich zwangen die Begeisterungsstürme des stehenden Publikums Thomas Niehaus immer wieder auf die nasse, verwüstete Bühne hinaus. Zwei Tage lang hatte der deutsche Schauspieler Zeit gehabt, seine Rolle einzuüben.
Jörg Pohl, welcher normalerweise die Rolle spielt, lag krank im Bett.
Incredibile!

Zu Hause schaute ich ich am gleichen Abend auf YouTube die packende Schlussszene des Films “Moby Dick”, gedreht im Jahr 1956.
Kapitän Ahab, gespielt von Gregory Peck, verliert in seinem hasserfüllten Rasen gegen den riesigen Meeressäuger Moby Dick seine Mannschaft, sein Schiff und sein Leben.
Impressionante

Nach 145 Minuten sind meine Kiefermuskeln taub. Mit offenem Mund, immer wieder laut loslachend, verfolgte ich in der vorherigen Woche das bunte Treiben auf der Grossen Bühne des Stadttheaters Basel.
Die musikalische Komödie “Pferd frisst Hut” faszinierte meine Partnerin und mich.
Mitreissende Musik, komponiert von Herbert Grönemeyer, verrückt farbige Handlungen, herrlich komische Schauspielkunst unterhielten uns glänzend.
Vibrantissimo.

Vor wenigen Tagen wurde Noah, unser Enkel, ein Jahr alt. Seine Besuche erfüllen uns, sein Lächeln verzaubert uns, seine Lust am Entdecken und spontanen Verändern des Wohnraums bewegt uns.
Genial.

17. Dezember 2023

1 Kommentar

  • Lieber Markus,
    Ich Weiss night ob Du mein Kommentar von gestern bekommen hast, nein Handy ist momentan nicht so zuverlåssig.
    Herzlich Cécile