Bom apetite

B

Pünktlich um 12 Uhr setzen wir uns heute an den reich gedeckten Mittagstisch.
Reis, gekochter Maniok, Linsen, schwarze Bohnen, ein Kürbispüree, gemischter Salat, bestehend aus Karotten, Tomaten, Rotkohl, Zwiebeln und Mango, eingelegte Essiggurken, umwickelt mit Weinrebenblättern, und eine fein geschnittene Yakòn-Knolle stellen uns vor die Qual der Wahl.
Wären wir Karnivoren, Fleischesser, würden Huhn und Rindfleisch das Menü ergänzen.

Jeden Tag staune ich über die Vielfalt und über die Qualität der Speisen na casa da minha sogra, im Haus meiner Schwiegermutter.
Mit Argusaugen beobachtet sie unser Essverhalten, befürchtend, dass ihre Gäste den Mittagstisch hungrig verlassen.
Mit Vergnügen mache ich der Mutter meiner Geliebten den Gefallen, meinen Teller wiederholt zu füllen.

Keine 4 Stunden zuvor frühstückten wir gemeinsam.
Papaya, unglaublich süsse Bananen, Ananas, Süsskartoffeln, Brot, Honig, Feigengelee, Butter, Grostoli sind auf dem Tisch verteilt.

Melitta-Kaffee weckt die Lebensgeister meiner TischnachbarInnen.
Ich tauchte, wie gewohnt, um 7 Uhr in den Pool ein , um das Problem, beim Rückflug viel für das persönliche Übergewicht zu bezahlen, klein zu halten.
Dass ich mich bei 20 Grad Aussentemperatur ins sehr warme Wasser getraue, kommt der Tischgemeinschaft dem achten Weltwunder nahe.

Um ca. 16 Uhr ist coffee-time. Die Damen werden diesen mit Grostoli, ein sehr feines Gebäck, fatto in casa, oder mit Pipoca, Popcorn, geniessen.
Ich bin wieder im Pool unterwegs.

Abends werde ich sicher wieder gefragt werden, auf welches Menü ich Lust habe.
“Muito obrigado, estou satisfeito” ist meine Standardantwort.

Für den kleinen Hunger zwischendurch könnte ich im Garten meiner Schwiegermutter eine leckere Goiaba oder eine Kaki pflücken. Noch sind die Pitanga-Frucht, die Orangen, Trauben, Limonen nicht ausgereift.
Eine freche Affenbande leerte vor Kurzem den riesigen Nussbaum.

Auch könnte ich am Feigenkaktus vor unserem Zimmer ein Stück abschneiden. Ich mag diese Frucht und ich mag es hier zu sein, obrigado.

Joaçaba, 8. März 2022

4 Kommentare

  • Hoi Markus
    Deine Reisebeschreibungen lesen sich ja schon so spannend, dass man Neid und Reiselust aufkommen spürt.
    Aber die Beschreibung es Kulinarischen schiesst den Vogel ab – grins – da läuft einem grad das Wasser im Mund zusammen. Vor allem wenn man dann an die “einfachen” Klöpfer bei der Basler Fasnacht denkt.
    Wünsch Euch noch viel Spass und geniesst die Kochkünste Deiner Schwiegermutter.
    LG aus Basel
    Artur

  • Lieber Markus, liebe unbekannt Geliebte des wunderbaren Autors.
    Wiederum hat er mein
    Gemüt mit wunderbaren , farbigen Bildern beglückt. Danke für die schönen Bilder.
    Das wasser isr mir im Munde zusammen gelaufen.
    Lieber Gruss
    Cécile

  • Welch paradiesische Vielfalt an Lebensmitteln…
    Mindestens ein Drittel kenne ich nicht.
    Werde nun googlen gehen.
    Lass es dir gut gehen bei deinen Frauen und im Bassin .
    Lieben Gruss
    Beat